Persönliches Budget – Leben in eigener Hand
Elke Bückers aus Gangelt bezieht seit 2006 als eine der ersten Nutzerinnen in NRW das Persönliche Budget. Sie bestimmt selbst, wie viel Unterstützung im Alltag für sie notwendig ist und verwaltet die dafür notwendigen finanziellen Mittel eigenständig.
Selbstständig leben können, obwohl man auf den Rollstuhl angewiesen ist, ist für Elke Bückers wichtig. „Ich will mir nicht in allem reinreden lassen, egal ob ich eine Behinderung habe oder nicht.“ Schon als Teenagerin hat ihre Mutter sie darin bestärkt, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Mit dem Slogan „so selbstständig wie möglich und so viel Hilfe wie nötig“ engagierte sich Mutter Marianne Bückers bereits seit Anfang der 1990er Jahren für Menschen mit Behinderung, unter anderem im Vorstand der Lebenshilfe Heinsberg, aber auch im Sozialausschuss des Kreises Heinsberg. 1992 entwarf sie ein Konzept für ein alternatives Wohnangebot für Menschen mit Behinderung im Sinne des heute etablierten Betreuten Wohnens. „Ich war und bin bis heute davon überzeugt, dass Menschen mit Behinderung ein Recht darauf haben, selbstbestimmt und alleine in ihrer eigenen Wohnung in der Nähe ihrer Freunde oder Familie leben zu können, wenn sie diesen Wunsch haben“, erklärt Marianne Bückers. Unterstützung sollte je nach Bedarf im Haushalt, bei der Zubereitung von Mahlzeiten, in Amtsangelegenheiten, beim Einkauf oder in der Freizeitgestaltung gewährleistet werden. Damals völlig neue und innovative Ideen nach dem Prinzip des Empowerments, das sich in den 1990er Jahren in der Erwachsenenbildung mit Menschen mit Behinderung entwickelte. Heute sind solche Ansätze in unserer Gesellschaft längst fest etabliert.
Als mit Einführung des Persönlichen Budgets Anfang der 2000er Jahre der rechtlichen Rahmen für eine Form der Assistenzleistung in Deutschland geschaffen wurde, war Elke Bückers eine der ersten Nutzerinnen in Deutschland. „Dank des Persönlichen Budgets kann ich nicht nur selbst bestimmen, wo und wann ich welche Unterstützung brauche“, erklärt sie. „Ich entscheide auch selbst, wer mir helfen kann. Und da soll mir auch nicht meine Mutter reinreden“, schmunzelt sie. Elke Bückers schaltet Anzeigen in der Zeitung, inseriert online, sie stellt die Assistenten selbst ein und bezahlt sie, denn sie ist die Arbeitgeberin. Und wenn sie dabei Unterstützung benötigt, muss sie nicht gleich zu ihrer Mutter gehen. Sie kann sich auch an die Lebenshilfe Heinsberg wenden. Anne-Katrin Deußen und Lisa Kordysiak leiten den Fachdienst Persönliches Budget, unterstützen bei der Antragstellung, begleiten bei der regelmäßigen Aktualisierung des Hilfebedarfsplanes oder der Einstellung neuer Assistenten. Diese Unterstützung nimmt Elke gerne an: „Mit dieser Hilfe habe ich mein Leben selbst in der Hand!“