Mitgliederversammlung der Lebenshilfe Heinsberg bestätigt Vorstandsmitglieder in ihren Ämtern

Herausforderung annehmen, mutig bleiben.

„Endlich treffen wir uns gemeinsam wieder ohne Schutzauflagen“ begrüßte Klaus Meier über 80 stimmberechtigte Mitglieder zur Versammlung der Lebenshilfe Heinsberg. Die Lebenshilfe sei heute, drei Jahre nach Ausbruch der Corona-Pandemie, mit völlig neuen Herausforderungen konfrontiert, erläuterte der Vorsitzende der Lebenshilfe in seiner Begrüßung. Neben der Pandemie zähle dazu auch der Ukrainekrieg, die Inflation, der zunehmende Fachkräftemangel sowie der ständige Fluss neuer Vorgaben und die wachsende Gruppe von Menschen mit herausforderndem Verhalten: „Gerade wegen dieser vielen neuen Herausforderungen müssen wir mutig bleiben und unseren Verein zukunftssicher ausgestalten!“

Im Mittelpunkt der Versammlung stand der Geschäftsbericht der Jahre 2021-2022 aus den Einrichtungen in den Bereichen Kinder und Jugend, Wohnen und Freizeit sowie Arbeit und Bildung.

Eine kontinuierliche Entwicklung im Sinne der Menschen mit Behinderung bestätigten die Vorstandsmitglieder in den Vorstellungen ihrer Einrichtungsschwerpunkte: Monika Kohnen ging auf die ambulanten Angebote wie die Schulbegleitung, den Familien unterstützenden Dienst, das Autismuszentrum sowie das Inklusionsprojekt „Dabei sein von Anfang an“ ein und erläuterte die Maßnahmen zur Flüchtlingshilfe für Familien mit Kindern mit und ohne Behinderung aus der Ukraine. Zudem wurde verkündet, dass die Lebenshilfe Heinsberg mit dem neuen Kitajahr 2023 die fünfte inklusive Kindertagesstätte in Hünshoven eröffnen wird.

Jacob Lieck, stellvertretender Vorsitzende der Lebenshilfe Heinsberg, erläuterte gemeinsam mit Vorstandsmitglied Carolina Sauerwein die stabile Entwicklung im Bereich Wohnen. „Wir verzeichnen  ein konstantes Interesse an unseren Wohnangeboten.“, so Lieck. Man wolle ältere Wohnangebote wie in Wildenrath oder Kirchhoven modernisieren oder verlagern. Deshalb wurde gerade die neue Wohnstätte in Wassenberg eröffnet, eine weitere sei in Planung.  Ambulant und inklusiv ausgerichtete Appartement-Gebäude werden in naher Zukunft in Heinsberg-Grebben sowie in Geilenkirchen-Hünshoven gebaut.

Die Arbeit mit Menschen mit Behinderung sei heute geprägt von Veränderungen im Hinblick auf das Älterwerden; demenzielle Erkrankungen und Pflegebedarfe nähmen an Bedeutung zu. Die früher als „junge Wilde“ bezeichneten Klienten seien heute erwachsen. Die heilpädagogische Arbeit müsse sich in Zukunft stärker und mit neuen Konzepten auf Klienten mit manifestierten Verhaltensauffälligkeiten und Aggressionen einstellen. Carolina Sauerwein ging auf digitale Veränderungen ein und stellte den Online-Veranstaltungskalender des Familien unterstützenden Dienstes sowie dessen zahlreiche Freizeitaktionen und Angebote vor. Auch in diesem Jahr werde die Lebenshilfe wieder mit rund 100 Menschen das Electrisize Festival mitgestalten.

Karl-Heinz Lauten stellte Umfang und Arbeit der Werkstätten vor. In vier Werkstätten-Betrieben der Lebenshilfe Heinsberg arbeiten zurzeit 1175 Menschen mit Behinderung. 241 Menschen mit psychischer Behinderung sind in den Werkstätten des Tochterunternehmens DeinWerk gGmbH tätig. Spürbar gewachsen sei auch in diesem Bereich die Anzahl der Mitarbeiter mit individuellem Hilfebedarf, so Lauten: „Da kommt eine Welle von Menschen mit besonderem Verhalten auf uns zu. Darauf müssen wir uns einstellen.“ Gleichzeitig stagniere die Zahl der Fachkräfte, die Anzahl junger Menschen, die sich für ein freiwilliges soziales Jahr in den Werkstätten entscheiden, sei stark gesunken.

Vorstandmitglied Klaus Brandhofe erläuterte die aktuellen Bauprojekte. Neben dem Kita-Projekt in Hünshoven und den Wohnhäusern in Wassenberg plane die Lebenshilfe ein inklusives Wohnprojekt mit 16 unterschiedlich großen Appartements für 22 Menschen. 2024 sei der Baubeginn eines weiteren inklusiven Wohnprojektes mit Räumen für Begegnung mit 19 Appartements für 38 Menschen auf 2500 qm² geplant. In der Parkstraße soll ein multifunktionales Gebäude unter anderem für die Berufsbildung entstehen, der Betrieb 2 in Oberbruch soll im vorderen Bereich um ein Stockwerk erweitert werden.

Peter Katscher betonte die solide Finanzierung der Einrichtungen mit der Chance, die Sach- und Personalkosten auch in Zukunft und trotz steigender Personalkosten finanzieren zu können. Aufgrund des enormen Wachstums des Vereins plant der Vorstand eine Änderung der Vereinsstruktur, bei der in Zukunft ein ehrenamtlicher Aufsichtsrat die Arbeit des hauptamtlichen Vorstandes strategisch beaufsichtigt. „Wir werden die Verantwortung im Hinblick auf die zunehmende Komplexität der Angebote und Finanzierungsfragen sowie die spürbare Zunahme der Haftungsrisiken, welche bis heute von ehrenamtlichen Vorstandsmitgliedern getragen werden, auf einem festen Fundament verankern, um auch in Zukunft als ein starker, gemeinnütziger Verein in der Region wirken zu können“, so Peter Katscher.

Vorstand der Lebenshilfe Heinsberg

Bei der anschließenden Wahl des neuen Vorstandes wurden alle Mitglieder in ihren Ämtern bestätigt. Klaus Meier bleibt Vorsitzender, Jakob Lieck Stellvertreter, die weiteren fünf Vorstandsmitglieder heißen Karl-Heinz Lauten, Peter Katscher, Monika Kohnen, Klaus Brandhofe und Carolina Sauerwein (Foto, von rechts).

Die neu gewählten Mitglieder der Vertreterversammlung heißen Rosemarie Gunia, Helmut Hennig, Andrea Leinders, Georg Meiers, Josi Wagner, Iris Thoma-Wankum, Marlon Winands und Christa Winkels.

Die nächste Mitgliederversammlung, bei der die notwendige Satzungsänderung zur geplanten Umgestaltung der Vereinsstruktur beschlossen werden soll, findet am 19.10.2023 statt.