Wir suchen Pädagogische Fachkräfte (m/w/d) (19,50 – 39,00 Stunden/Woche)

Alltagsbegleiter und Weltentdecker gesucht

Wie Christian und Sören Meier ihre Welt wahrnehmen, ist für die Menschen um sie herum manchmal ein Rätsel. Beim Spazierengehen könnten sie immer wieder Blätter oder Kieselsteine aufheben und durch die Finger rieseln lassen. Geräusche oder Sinneseindrücke, die ihnen auf dem Weg begegnen und denen wir im Alltag oft keine Beachtung schenken, können eine starke Wirkung auf die beiden Brüder haben.

Sören und Christian Meier sind 32 Jahre alt. Sie haben frühkindlichen Autismus. Sie nehmen unsere Welt völlig anders wahr als andere Menschen. Für Ihre Assistenten ist es eine Herausforderung, einen Zugang zu ihrer Welt zu finden. Gemeinsam mit ihren Eltern möchte die Lebenshilfe Heinsberg den Geschwistern ein eigenes, selbstbestimmtes Zuhause ermöglichen. Dafür werden Assistenten gesucht, die mit den Brüdern nicht nur die Welt entdecken wollen, sondern ihnen diese auch vermitteln können. Als vergangenes Jahr der Einzug in eine eigene Wohngemeinschaft anstand, hatten sich ihre Eltern Ulrike und Gerd Meier für einen gemeinsamen Weg mit der Lebenshilfe Heinsberg entschieden: „Wir haben verschiedene Wohnmöglichkeiten in Betracht gezogen, als unsere Kinder erwachsen wurden. Zwischenzeitlich lebten die beiden in einem vollstationären Heim. Aber dies war keine zufriedenstellende Lösung. Wir wollen, dass Christian und Sören in ihrem Rahmen ein möglichst selbstbestimmtes, zufriedenes Leben führen und am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können“, sagt Vater Gerd Meier.

Der gemeinsame Alltag ist geprägt von klaren Strukturen und wiederkehrenden Abläufen. Frühstück vorbereiten oder zu Mittag kochen, Waschen, Einkäufe oder kleine Ausflüge: Wenn sich auch nur Details ändern, stehen die beiden jungen Männer manchmal schon vor großen Herausforderungen. Umso wichtiger sind dann ihre Assistenten. Sie können Situationen erklären oder Dinge vormachen. Aspekte wie eine konkrete und einfache Sprache oder Empathie sind wichtig, um Halt und Sicherheit vermitteln oder Ängste nehmen zu können. „Menschen mit frühkindlichem Autismus haben vielfältige Entwicklungsstörungen, vor allem in der Verarbeitung von Sinneseindrücken, in der Kommunikation oder im Sozialverhalten“, erläutert Stefanie Heinen-Gransch. Sie ist die leitende Koordinatorin des Kompetenzzentrums für Autismus-Spektrum-Störungen (KompASS) der Lebenshilfe Heinsberg. Sie leitet das Wohnprojekt aus fachlicher Sicht und bildet die Assistenten aus. „Wir wollen, dass Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung möglichst selbstbestimmt leben. Eine Teilnahme am gesellschaftlichen Leben stellt sie jedoch vor große Herausforderungen. Denn wer die Welt anders wahrnimmt als andere Menschen, wird sich nicht nur anders verhalten, er selbst wird auch anders wahrgenommen werden.“

  • Mit Hilfe des „Talkers“ kommuniziert Sören Meier beim Bäcker. Das Tablet gehört fest zum Alltag der jungen Männer, um mit ihrer Umgebung in Kontakt zu treten.

  • Selbstständig Wohnen mit vielfältigen Aufgaben: Zurück vom Einkauf trägt Christian Meier den Korb in seine Wohnung.

  • „Wir haben viel erlebt in der Stadt“: Sören Meier berichtet gemeinsam mit seiner Mutter Ulrike und mit Hilfe des „Talkers“ von seinen Erlebnissen. Das Tablet steht dabei im Mittelpunkt der Unterstützten Kommunikation.

  • Tagesplanung in der Unterstützten Kommunikation: Ulrike Meier erläutert die strukturierte Kommunikationsarbeit mit dem Tablet.

  • Raus in den Wald: Sören (li.) und Christian Meier gehen täglich im nahe liegenden Wald spazieren, heute kommt Vater Gerd mit.

  • Der „Talker“ ist immer dabei. Sören und Christian kommunizieren über das Tablet.

  • Ulrike und Christian Meier kommunizieren über den „Talker“. Eine App mit digitalen Bildsymbolen helfen Christian, sich zu verständigen. Unterstützte Kommunikation ist ein zentraler Bestandteil der Arbeit mit den Geschwistern.

Im Mittelpunkt der Autismusförderung stehe deshalb die Suche nach Zugängen zum Menschen, sagt Stefanie Heinen-Gransch. Dafür müsse der Autismuspädagoge seine Perspektiven wechseln und sich auch auf neue, manchmal ungewohnte Wege einlassen können. Im Mittelpunkt stehe eine gelingende Kommunikation und das Gespür, Situationen und Verhalten vorherzusehen und darauf reagieren zu können. Deshalb sei auch die Zusammenarbeit mit den Eltern so wichtig: „Sie haben eine enge Bindung zu ihren Söhnen und sind Vermittler zwischen ihrer Welt und der Umgebung. Ihr Wissen im Umgang mit den jungen Männern ist sehr wichtig“, sagt Stefanie Heinen-Gransch, vor allem, weil Sie mit einem hohen Fachwissen ihre Kinder begleiten und fördern. Als ausgebildete Kommunikationspädagogin gibt Mutter Ulrike Meier Ihr Fachwissen in der Unterstützten Kommunikation als Basis einer gelingenden Teilhabe am gesellschaftlichen Leben gerne weiter. Da die Brüder nicht sprechen, gehört ein mobiler „Talker“ zu ihrem Alltag. Das ist ein Tablet mit einer speziellen Kommunikationssoftware, ausgestattet mit zahlreichen Symbolen und einem Sprachassistenten. Mit dem Tablet können Christian und Sören mit den Mitmenschen in Kontakt treten und ihre Gedanken, Gefühle und Wünsche mitteilen. Wenn der Assistent mit den Geschwistern einkaufen geht, ist das Tablet deshalb immer dabei. „Der Bäcker kennt uns schon und nimmt die Bestellung über den Talker entgegen. Das ist für ihn schon längst normal.“

Überhaupt seien die Brüder sehr an Technik interessiert, sagt Ulrike Meier. „Wir würden uns wünschen, weitere junge Assistenten zu finden, die selbst technikaffin sind und Sören und Christian daran teilhaben lassen.“ Vom Netflix-Account bis zum Testen neuer Apps wolle man den Brüdern mehr Zugänge bieten, auch die digitale Welt zu erkunden. Der Aufbau des Intensivwohnprojektes für Menschen mit Autismus sei eine große Aufgabe, so Stefanie Heinen-Gransch, weshalb innerhalb der Lebenshilfe die verschiedenen ambulanten und stationären Fachdisziplinen im Wohn- und Freizeitbereich sowie die Autismustherapeuten gemeinsam mit den Eltern an einem interdisziplinären Förderkonzept arbeiten.

Wir suchen Pädagogische Fachkräfte (m/w/d) (19,50 – 39,00 Stunden/Woche)

Wir suchen schnellstmöglich pädagogische Fachkräfte (m/w/d) zum Aufbau der Intensiv-Wohngruppe für Christian und Sören Meier. Im Mittelpunkt der Arbeit steht der Aufbau von positiven, zwischenmenschlichen Beziehungen mit festen Strukturen, in denen Sicherheit und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben im Mittelpunkt stehen. Besonderes Gewicht wird auf die Erweiterung der kommunikativen Verständigung gelegt, die mit Unterstützter Kommunikation (UK), Bildkarten und Gebärden erfolgt. Neben flexiblen Arbeitszeiten und den Vorteilen einer Individualbetreuung bietet die Lebenshilfe eine berufsbegleitende Ausbildung zur Fachkraft für Autismus-Spektrum-Störung an.

Wir für Rückfragen gerne zur Verfügung – Ansprechpartnerin Agi Hirtz,  Tel. 0 24 52 / 15768 10.

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!