Peer-Beratung unter dem Dach der KoKoBe

Seit nunmehr fünfzehn Jahren gibt es die KoKoBe im Kreis Heinsberg. Mit dem Angebot der Peer-Beratung erweitert sie ihr Spektrum um einen wichtigen Baustein zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. Diese sieht eine umfassende und gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung vor. Peer-Beratung hilft dabei diese umzusetzen. Durch eine Beratung auf Augenhöhe sollen Hemmschwellen und Ängste vermindert und so der Zugang zum Beratungsangebot erleichtert werden. Die KoKoBe bietet fachlich qualifizierte, kostenlose und unabhängige Beratung und Unterstützung zu Fragen rund um die Themen Wohnen, Freizeit und Arbeit. Ziel ist es, Menschen mit Behinderung bei der gleichberechtigten Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft zu unterstützen. Durch gezielte Beratung und Angebote werden individuelle Weiterentwicklung und Selbstbestimmung gefördert. Das Angebot der KoKoBe wird nun auch um die Peer-Beratung erweitert. Unter Peer-Beratung versteht man die Beratungen durch Menschen mit ähnlichen Erfahrungen wie die der Ratsuchenden. Das heißt, die Beratung erfolgt auf Augenhöhe und ist für alle Menschen mit Behinderung sowie deren Eltern oder Angehörige offen – unabhängig von der Art der Behinderung. „Professionelle Fachkräfte haben eine gute Ausbildung und wissen über viele Themen gut Bescheid. Aber Fachkräfte kennen das Leben mit Behinderung im Alltag oftmals nicht persönlich“, sagt KoKoBe Beraterin Adelheid Venghaus. Die Peer-Berater haben in ihrem Leben vielfältige eigene Erfahrungen gesammelt, Lösungsstrategien entwickelt und können daher die Lebenssituation der Ratsuchenden und deren Angehörigen gut verstehen.

Die Beratung erfolgt gemeinsam durch eine Fachkraft und einen Peer-Berater als sogenannte Tandem-Beratung. Auf diese Weise soll eine weitestgehend umfassende und ganzheitliche Beratung ermöglicht werden. Die Peer-Berater der KoKoBe haben unter anderem eigene Erfahrungen mit Körperbehinderung, Sehbehinderung, Depressionen, Ängsten und Lernschwierigkeiten. „Wir wissen aus eigener Erfahrung, was es bedeutet auf die Unterstützung anderer angewiesen zu sein und kennen das Gefühl eigener Macht- oder Hilflosigkeit“, sagt Peer-Berater Marlon Winands. Die Peer-Berater können Beispiele geben, wie schwierige Situationen gelöst werden können. Sie unterstützen Menschen mit Teilhabeeinschränkungen, ihren eigenen Weg zu finden. „Wir möchten Mut machen zu einem selbstbestimmten Leben“, fügt Peer-Beraterin Maria Wambach hinzu.
Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) fördert den Ausbau der Peer-Beratung unter dem Dach der KoKoBe. Unter anderem bietet der LVR Schulungen für Menschen mit  Behinderung an, um diese zu Peer- Berater*innen auszubilden. Der Lehrgang endet mit einem Zertifikat. Nachdem die Peer-Beratung in fünf Modellregionen erfolgreich  implementiert wurde, wird sie nun auch im Kreis Heinsberg angeboten. Mit einem extra entwickelten Konzept hat sich die KoKoBe im Kreis Heinsberg um die Förderung beworben und den Zuschlag erhalten. Mit Simon Jansen konnte eine erfahrene Fachkraft gewonnen werden, welche die Peer-Koordination im Kreis Heinsberg übernimmt.

Die KoKoBe-Beratungsstelle ist ein kostenloses und unabhängiges Angebot für Menschen mit geistiger und/oder mehrfacher Behinderung sowie deren Bezugspersonen und Fachkräfte. Schwerpunktmäßig wird zu den Themen Wohnen, Wohnhilfen, Freizeitgestaltung und soziale Kontakte beraten. Sie leistet darüber hinaus Beratung bei verschiedensten
Fragen zu Leistungsansprüchen und Antragstellungen. Die KoKoBe wird durch den Landschaftsverband Rheinland finanziert. Im Kreis Heinsberg ist die KoKoBe eine Verbundpartnerschaft der Lebenshilfe Heinsberg e.V. und der Katharina Kasper ViaNobis GmbH.