Lebenshilfe Heinsberg schließt Café Samocca in der Wegberger Mühle

Seit fast zehn Jahren betreibt die Lebenshilfe Heinsberg das Café Samocca in der Wegberger Mühle. Vier Fachkräfte und sechs Mitarbeiter mit Behinderung backen dort an sechs Tagen in der Woche mit viel Engagement Brot und Kuchen, bereiten Kaffeespezialitäten zu und bedienen die Gäste mit Herzlichkeit. Das kleinste Samocca der 18 sozialen Samoccabetriebe in Deutschland wurde in dieser Zeit weit über Wegberg hinaus bekannt. Mit Auslaufen des langjährigen Mietvertrages zum 29.02.2020 hat sich die Lebenshilfe Heinsberg entschieden, den Mietvertrag mit der Stadt Wegberg nicht zu verlängern. „Diese Entscheidung fällt uns nicht leicht“, so Klaus Meier, Vorsitzender der Lebenshilfe Heinsberg. „Sechs Menschen mit Behinderung identifizieren sich mit dem Samocca und arbeiten hier gerne. Wir als Lebenshilfe haben die Aufgabe, berufliche Bildung zu ermöglichen, jedoch gleichzeitig auch wirtschaftlich so zu handeln, dass mit dem Ertrag der Arbeit die Löhne der Mitarbeiter bestritten werden können.“

Anders als im Museumscafé Samocca in Heinsberg, wo mittlerweile 18 Menschen mit Behinderung einen Arbeitsplatz gefunden haben, sehe die Lebenshilfe keine Möglichkeit, die Teilhabechancen am Arbeitsleben in Wegberg auszubauen: Das Café Samocca in der Wegberger Mühle biete lediglich knapp 20 Gästen Platz. Vor zehn Jahren sei dies ein guter Einstieg gewesen, um berufliche Förderung von Menschen mit Behinderung in der Gastronomie zu ermöglichen. Langfristig jedoch konnte sich der Cafébetrieb unter diesen Bedingungen nicht tragen. Einer Erweiterung des Cafébetriebes zur regelmäßigen Durchführung von Veranstaltungen und Feierlichkeiten im angrenzenden und nur selten genutzten Mühlensaal stehen jedoch Förderrichtlinien entgegen, die trotz öffentlichen Interesses an Arbeitsplätzen für Menschen mit Behinderung nicht verändert werden konnten. „Deshalb sehen wir für den Standort in Wegberg keine Chance, die berufliche Förderung von Menschen mit Behinderung nachhaltig und wirtschaftlich vertretbar auszubauen“, so Klaus Meier.  Schließlich sei die Lebenshilfe Heinsberg mittlerweile  verantwortlich für 1200 Mitarbeiter mit Behinderung in den Werkstattbetrieben, zu denen auch die gastronomischen Betriebe gehören.

Mit der Schließung des Cafébetriebes seien keine Arbeitsplätze gefährdet. Alle dort beschäftigten Mitarbeiter erhalten eine neue Arbeitsstelle innerhalb der Lebenshilfe Werkstätten oder in einem anderen Cafébetrieb der Lebenshilfe Heinsberg. „Wir müssen die Teilhabechancen am Arbeitsleben für alle Mitarbeiter zukunftsorientiert, wirtschaftlich sinnvoll und nachhaltig ausbauen. Nicht die Sache sondern die Menschen, für die wir Verantwortung tragen, stehen für uns im Mittelpunkt.“

INFO:

Die Werkstätten der Lebenshilfe Heinsberg begleiten 1200 Mitarbeiter mit Behinderung aus dem Kreis Heinsberg. Die Lebenshilfe setzt sich dafür ein, dass jeder Mensch mit Behinderung in seinen individuellen, beruflichen Interessen und Fähigkeiten gefördert wird und am Arbeitsleben teilnehmen kann. Deshalb ermöglichen die Werkstätten zahlreiche berufliche Angebote etwa in der Konfektionierung, Verpackung oder Montage vielfältiger Waren und Produkte, in der  Landschaftspflege, Holz- oder Metallverarbeitung sowie in der Gastronomie. Die Werkstätten betreiben Großküchen, eine Konditorei sowie Cafés.